Zum Künstler Martin Burchard

Martin Burchard (geb. 1956 in Stuttgart) lebt und arbeitet in Tübingen. Der ausgebildete Diplom-Pädagoge und Schreiner studierte an der Ulmer Akademie für Gestaltung. Burchard möchte „breitenwirksame Volkskunst machen, die funktioniert“. Seine Installationen sollen in ihrer Vereinfachung möglichst von weiten Teilen der Bevölkerung verstanden werden. Dabei ist die Spiritualität eine wichtige Dimension in seinen Arbeiten.

Die Entstehung des LebensWegs mit seinen sieben Installationen an sieben Stationen begleitete Burchard von Anfang an (2010 – 2014). Zwischen 2006 und 2008 realisierte er den „weiterweg“ in Rotenhar bei Gaildorf, ein Kunstpfad und Besinnungsweg mit zehn Kunstinstallationen.


STATION 1

station1-2Erschaffenes Leben
Spüren Sie es gerade ganz konkret, dass die Erde eine Kugel ist, die sich dreht? Können Sie wahrnehmen, dass unsere Welt sich mitten in den unendlichen Weiten des Weltalls befindet? Wohl eher nicht. Die Dimensionen der Schöpfung sind letztendlich unbegreiflich und trotz aller Evolutionstheorien doch ein Wunder. Dieses Wunder können wir in der vielfältigen Schönheit und den Fähigkeiten der Natur erblicken. Die Bibel berichtet von sieben Schöpfungstagen, die hier mit Bibelstellen und Bildern auf den Glas-Stelen veranschaulicht werden. Die Bilder wurden von Kindern aus Schwäbisch Gmünd gemalt.

 

STATION 4

Ewiges Leben
Das Leben auf der Erde ist zeitlich begrenzt. Was kommt danach? Die christliche Antwort lautet: Unsere irdische Existenz lebt mit der Perspektive des ‘ewigen Lebens‘. Dafür steht hier eine Himmelstüre. Aus eigener Kraft können wir sie nicht durchschreiten. Denn ewiges Leben ist ein Geschenk, das wir allein Gott verdanken. Dieser Glaube ist mehr als Vertröstung auf das Jenseits. Er gibt Trost und Hoffnung im Hier und Jetzt. Deswegen stehen die Türflügel auf der Erde. Sie zeigen uns: Die „Himmelstüre“ ist offen.

 

STATION 2

Erlöstes Leben
Manchmal kommt alles auf einmal. Gleich mehrere schlechte Nachrichten – Hiobsbotschaften – oder Probleme belasten uns und lassen uns verzweifeln. Es fühlt sich an, als ob das Leben in Schutt und Asche liegt. Dann fällt es uns schwer, den Mut und die Zuversicht nicht zu verlieren. Wie können wir eine neue Kraft finden, um uns über diese Notlage zu erheben? Die zwei aufstrebenden Formen in der Mitte wollen uns anregen unseren Blick zum Himmel zu lenken. Sie können als Engelsflügel angesehen werden oder als erhobene, zu Gott hin ausgestreckte Arme.

STATION 5

Erfülltes Leben
Die meistens Menschen in unserem Land besitzen einen Fernseher, ein Auto, einen Computer und anderes mehr. Aber trotzdem haben sehr viele nicht das Gefühl eines erfüllten Lebens. Es scheint also nicht von äußeren materiellen Dingen abzuhängen. An dieser Station befinden sich bunte Türen. Jede Türe ist ein Symbol für eine innere Haltung, die unsere Lebensqualität erhöhen kann. Wenn Sie durch die Türen gehen, können Sie beim Zurückschauen lesen, welche inneren Haltungen die einzelnen Türen darstellen.

STATION 6

Befreites Leben
Das Leben ist ein weiter Raum, in dem wir uns bewegen können. Gut ist es, wenn wir Menschen und Strukturen um uns haben, die uns Halt geben und uns Freiräume anbieten, um uns zu entfalten. Dann ist das Leben eine runde Sache. Deshalb wird dieser runde Platz von einem Gewölbe überspannt. Es vermittelt Geborgenheit, aber es engt nicht ein. Wenn man in der Mitte nach oben schaut, erkennt man ein Kreuz. Denn auch in einem befreiten Leben gibt es Beschwernisse. Aber befreites Leben besteht darin, dass man sich von Sorgen und Nöten nicht gefangen nehmen lässt, sondern den Blick voll Dankbarkeit auf die erfreulichen Dinge lenkt.

 

STATION 7

Liebenswertes Leben
Dieser große Tisch ist eine Einladung, sich mit anderen gemeinsam an einen Tisch zu setzen als Symbol für ein Leben in liebevoller Gemeinschaft. Unser Leben besteht im Wesentlichen aus Beziehungen – zu Familie, Freunden, Nachbarn, Kollegen und den vielfältigen Kontakten des Alltags. Wir sind gefordert, immer wieder zum Gelingen unserer Beziehungen beizutragen, indem wir achtsam miteinander umgehen. Die Kreuzform des Tisches symbolisiert zwischenmenschliche „Überkreuzungen“, wenn die Meinungen „aus einander gehen“. So wie das Kreuz Jesu ein Zeichen der Versöhnung und des Friedens ist, soll der Kreuztisch ein Versöhnungstisch und Friedenstisch sein.

 

STATION 3

Gereiftes Leben
Es geht immer wieder auf und ab. So ist das nun einmal im Leben. Freude und Glück oder Leid und Sorge wechseln sich für die meisten von uns im Laufe der Zeit ab. So entsteht für jeden eine individuelle Lebenslinie mit ihren Höhen und Tiefen, die uns reifen lässt. Gereiftes Leben kann sich darin zeigen, dass ein Mensch mit seinen Mitmenschen und mit sich selbst verständnisvoll und geduldig umgeht. Ein gereifter Mensch kann mit einer gewissen Gelassenheit das Auf und Ab des Lebens annehmen, so dass trotz allem Freude und Dankbarkeit überwiegen.